Name und Herkunft

Der erste Träger des Namen Obrist erhielt seinen Nachnamen von der Lage seines Domizils (Türler & Godet, 1921, S. 328). Offenbar lebte er am obersten Punkt des Dorfes und wurde deswegen Obrist, Zobrist, Oberst etc genannt. Mit dem neuzeitlichen militärischen Rang hat der Name keine etymologische Verwandtschaft.

Die erste Erwähnung des Namens Obrist in der Schweiz geht auf das Jahr 1330 zurück (Türler & Godet, 1921, S. 328). Damals wird zum ersten Mal ein Obrist in Zollikon ZH bezeugt. Das Geschlecht der Zollikon Obrist verpflanzte sich im 18. Jh. auch nach Kilchberg ZH und Rüschlikon ZH. Ein weiterer Zweig dieser Zollikon Obrist wurden Bürger von Zürich und ein Teil des dortigen Patriziats. Sie stellten einen Zunftmeister, sowie mehrere Ratsmitglieder. 1860, zum Zeitpunkt der herausgabe des Neuen Historischen Wappenbuchs der Stadt Zürich war das Geschlecht schon „dem erlöschen nahe (Egli, 1860). Im Familiennamenbuch finden sich keine alteingessenen Obrist in Zürich mehr die Linie ist also wahrscheinlich inzwischen ausgestorben (1962). Auch die Obrist von Zollikon und Kilchberg finden sich nicht mehr, das Geschlecht in Rüschlikon existierte aber Stand 1962 noch.

Auch die Obristen von Riniken (und damit auch die von Dättwil) sollten nach einer alten Überlieferung von dem Zürcher Geschlecht abstammen. Angeblich haben die Vorfahren der Riniker Obrist Zürich verlassen, weil sie auch nach der Reformation am katholischen Glauben festhalten wollen. Als Bern die Reformation in seinen Untertanengebieten, und damit auch Riniken, einführte seien sie dann doch noch konvertiert.

Zumindest die Behauptung, dass die Riniker Obrist Zürich wegen der Reformation verlassen hätten ist falsch. Der erste Obrist (damals noch Zoberist) von Riniken, ein Lehensbauer Namens Hanns, ist schon 1514, also vor der Reformation, in Riniken nachgewiesen.

Einen Hinweis darauf, dass die Riniker Obrist doch von den Zürcher Obrist abstammen liefert ihr Wappen. Dieses ist identisch mit dem Wappen der Obrist welches sich 1860 im Neuen Historischen Wappenbuch der Stadt Zürich findet (Egli, 1860). Allerdings kann es auch sein, dass die Obrist von Riniken dieses von dem Namensgleichen Geschlecht trotz fehlender Verwandtschaft übernommen haben.

Es ist schwierig die genealogische Lücke zwischen Hanns Zoberist von Riniken und Jacob Obrist zu füllen. Im Internet existieren dazu, mehrere widersprüchliche Genealogien.

Quellen

Egli, J. (1860). Neues Historisches Wappenbuch der Stadt Zürich. Farbendruck C. Knüssli.

Familiennamenbuch der Schweiz. (1962). Historisches Lexikon der Schweiz. Abgerufen am 2023, von https://hls-dhs-dss.ch/famn/

Türler, H. Godet, M. (Hrsg.) (1921). Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Buchdruckerei Attinger.