5 Generationen Sigriste im Muotathal

Zwischen der Mitte des 17. Jahrhunderts bis 1851 für fast 200 Jahre befand sich das Sigristenamt im Muotathal fest in der Hand von Melchior Bürglers Nachfahren (Gwerder, 1997, S. 394-395). Dieses Amt wurde für fünf Generationen pseudo-aristokratisch von Vater zu Sohn weitergegeben.

Der erste Bürgler Sigrist war Melchiors Ur-Enkel Ulerich Bürgler (ca 1650-1677 Sigrist) (Gwerder, 1997, S. 394-395). Er gab das Amt an seinen ältesten Sohn Hans Leonard (1677-1726 Sigrist) weiter. Diesem folgte dann sein einziger Sohn Josef Franz (1726-1766 Sigrist). Diese drei sind auch direkte Vorfahren der Steiner Bürgler, die Linien der anderen Sigriste sind aber wahrscheinlich ausgestorben.

Josef Franz wurde durch seinen Sohn gleichen Namens beerbt (1766-1811 Sigrist) (Gwerder, 1997, S. 394-395). Sein Sohn, ebenfals Josef Franz genannt, war der letzte Bürgler Sigrist von 1811-1851. Er hatte keine Söhne, weshalb das Amt an einen seiner Schwiegersöhne ging. Die Vererbarkeit des Amtes wurde also bis ins 19. Jh. beibehalten.

Damals war der Sigristenberuf mit einigem Prestige verbunden (Wikipedia, 2004). Da der Sigrist während dem Gottesdienst die Lieder angestimmt hat, durfte es sich bei ihm nicht um einen Analphabeten handeln. Damals bei weitem keine Selbstverständlichkeit, für 1830 wird die Schweizer Analphabetenrate immernoch auf 70 % geschätzt (Alphabetisierung, 2015). Dabei scheinen die Raten in ländlichen und katholischen Gebieten, besonders hoch gewesen zu sein. In ländlichen Gemeinden übernahm er, vor der Einführung der allgemeinen Schulpflicht, oft auch das Amt des Dorflehrers (Wikipedia, 2004).

Quellen:

Alphabetisierung. (2015, 21. Januar). hls-dhs-dss.ch. Abgerufen am 10. September 2022, von https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010394/2015-01-21/

Gwerder, A. (1997). Liegenschaftsgeschichte Muothatal – Illgau (Bd. 5). Druckerei Triner.

Wikipedia-Autoren. (2004, 30. Dezember). Küster. Abgerufen am 10. September 2022, von https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCster