Die Schwyzer Bürgler in den Urkunden

In den alten Urkunden aus dem Raum Schwyz finden sich immer wieder Angehörige des Bürgler Geschlechts wieder. Hier habe ich einige Meldungen zusammengetragen, aus dem Staatsarchiv Schwyz und dem Gemeindearchiv Bellinzona ausserdem Gwerders Liegenschaftsgeschichte und dem schwyzerischen Geschichtskalender.

1280 Unter den Leuten von Schrenkigen am Urmiberg wird ein Werner Bürgeler erwähnt.

1361 Die Liegenschaft „Des Bürglers Brust“ ist im Brunni hinter dem Mythen verzeichnet

1408 Unter den 12 in der Kyburg Gefangenen Schwyzern befindet sich ein Werli Bürgler.

1421 Gült auf dem Kirchengut in Illgau durch Melchior Bürgler (siehe Die Bürgler von Illgau SZ)

1430 Ein Erni Bürgler von Schwyz ist mit Anken in Zürich

1460 Hans Hettiser und Erni Bürgler sind als Spender an die Kirche in Ingenbohl vermerkt

1464 Heini Bürgler und Werni Steiner, Vögte des Werni Hagers, stellen dem Kloster auf dem Bach einen Schuldbrief aus. Das Darlehen von 260 Pfund wird mit einem jährlichen Satz von 5 % verzinst. Als Pfand dienen “ des Werni Hagers drei Gadenstätte ob Ried gelegen“. (Bei Heini Bürgler könnte es sich um einen Sohn von Hans Melchior Bürgler handeln siehe Bürgler von Illgau SZ)

1500 Konrad und Hans Bürgler sind Tagsatzungsgesandte von Schwyz.

1500 Konrad Bürgler, Ueli Bürgler und Hans Bürgler spenden an die neue Kapelle zu Seewen.

1500 Das Jahrzeitbuch Morschach erwähnt ein ausgestorbenes Bürglergeschlecht.

1506 Erni Bürglers Haus ist im Dorfrodel Schwyz verzeichnet.

1506 „Lienhart und Werni Hettiser Gebrüder, Hansens seligen Söhne … uf der Matten das Mülatz uf Yglow“ (Leonard und Werner Bürgler waren die Söhne von Stammvater Hans Melchior, Leonard Bürgler war ausserdem direkter Vorfahre der Muothataler Bürgler, siehe dazu Die Bürgler von Illgau SZ und Die Alten Bürgler von Muothatal SZ)

1517 Konrad Bürgler ist als Ratsbote von Schwyz in den Untertanengebieten Gaster und Uznach unterwegs. Er und seine Mitgesandten bieten Schwyz und Glarus um Weisung wie mit der Unterschlagung von Steuern durch den verstorbenen Vogt vom Gaster Rütiner umzugehen sei.

1521 Vogt Konrad Bürgler zu Schwyz unterzeichnet eine Urkunde

1525 „der Fussweg durch des Hans Bürglers Feld nider gegen des Wispels Hus und gen Ybach“

1533 Diebstahl in Vogt Bürglers Haus zu Seewen durch Hans Starck von Kloten. Als Strafe wird der Dieb vom Schafrichter eine Stunde lang an den Pranger gestellt und des Landes verwiesen. Ausserdem wird er zu Schadenersatz verpflichtet und soll seine Sünden in Einsiedeln beichten.

1535 Vogt Bürgler zu Gericht in Reichenburg

1538 Erwähnung von Hans Bürglers Berg, Laut Gwerder der Seeberg im Bisisthal

1543 „Kaspar Hettiser Landmann gesessen uf Ilgow“

1545 „Wolfgang Lüönd in Seewen versichert der Frau Dorothea Rigelett, des Meister Scherers
Hausfrau, 600 Pfund auf dem Werd in Seewen, anstossend an Hans Bürglers
Werd“

1546 „In Blau, ein silberner Sechsberg“ Wappen des Johann Bürgler Landvogt zu Uznach

1546 „Kaspar Hettiser ein Landmann zu Schwyz, gesässen zu Muothatal“

1550 Hans Bürgler, ehemaliger Landvogt in den beiden Gerichten des Gemeinderates von Schwyz bestätigt mit Vertretern der anderen Herrschaftsorte die Rechte und Freiheiten der Vogtei Bellinzona.

1554 „Kaspar Hettiser, ein Landmann zu Schwyz und zu Goldow gesessen“

1556 Der Seeberg im Bisisthal wird nun Martin Bürglers Berg genannt

1561 Landweibel Melchior Bürgler versiegelt eine Gült (siehe Melchior Bürgler)

1564 Abtretender Landvogt von Luggarus Melchior Bürgler verteidigt sich vor der Tagsatzung gegen den Vorwurf der Tyrannei (siehe Melchior Bürgler)

1567 Jakob Bürgler spendet an das Jahrzeitbuch Muotathal (Wahrscheinlich Jakob Bürgler von den Muotathaler Bürglern siehe Alte Bürgler von Muotathal SZ)

1568 Kapellvogt Kaspar Lüönd in Seewen legt als solcher Rechnung ab im Beisein von Vogt Bürgler,Beat Gilg Zukäs und Hans Appenzeller.

1578 Alt-Landvogt Melchior Bürgler ist Tagsatzungsbote von Schwyz (siehe Melchior Bürgler).

1578 Kapellvogt Hans Lüond von Seewen legt Rechnung ab im beisein von Säckelmeister Auf der Mauer, Landschreiber Haglig, Caspar Lüönd und Vogt Melchior Bürgler (siehe Melchior Bürgler)

1594 „Martin Bürgler, Landmann zu Schwyz und zu Seewen gesessen … ab miner Alpfahrt im Bisisthal (=Seeberg)“

1609 Konrad Bürgler wird neuer Kappelvogt zu Seewen

1613 Kapellvogt Fähnrich Balthasar Lüönd in Seewen legt Rechnung ab im Beisein von
Säckelmeister Jost Ulrich, Kommissar Fridolin Horat, Melchior Lüönd, Konrad Bürgler, Hans
Strübi und Gilg Betschart.

1622 Das Jahrzeitbuch von Seewen nennt mehrere Bürgler als Stifter der neuen Kapelle, darunter einen Vogt Hans Bürgler.

1632 Im Militärrodel des Muotathaler Viertels finden sich mehrere Bürgler

1712 Jost Domini Bürgler von Ingenbohl fällt bei der Zweiten Schlacht von Villmergen. Diese Schlacht war die entscheidende des zweiten Villmergerkrieges in dem Schwyz und seine katholischen Verbündeten den Reformierten Orten unterlagen.

1760 Die Bürgler von Seewen werden als ausgestorben verzeichnet.

Die Ereignisse und erwähnten Personen in die genealogische Folge einzuordnen ist nicht immer einfach einige Sachen lassen sich jedoch konstatieren. In Seewen, Ingenbohl und Mohrschach werden ebenfalls Bürglergeschlechter erwähnt. Zwei dieser Geschlechter werden explizit als ausgestorben verzeichnet, auch von den Bürgler von Ingenbohl kann man annehmen, dass sie ausgestorben sind, da das Familienbuch sie nicht erwähnt. Wenn man von Gwerders Theorie ausgeht, dass die Bürgler ihren Namen von der Hettisbüel in Mohrschach haben, dann handelt es sich bei dem dortigen Geschlecht wohl um die originalen Bürgler (siehe Etymologie des Namens)

Für die Bürgler von Seewen lässt sich auch eine grobe Genealogie skizzieren. Erst erwähnt werden sie im Jahre 1500, sie stammen also nicht von dem Muotathaler Bürgler Martin ab welcher ebenfalls dort lebte. Konrad und Hans Bürgler welche als Angehörige der Seewen Bürgler erwähnt werden sind wahrscheinlich identisch mit den gleichnamigen Tagsatzungsboten. Ein Konrad Bürgler war auch Tagsatzungsbote und Vogt. Vielleicht war er auch der Vogt Bürgler von Seewen welcher 1533 bestohlen wurde. Hans Bürgler könnte der Alt-Landvogt Hans Bürgler sein, mit Sicherheit lässt sich hier aber nichts feststellen. Später findet sich nochmal ein Konrad Bürgler in Seewen, vielleicht ist er ein Nachfahre des ersten. Das letzte Mitglied dieses Geschlechts welches sich mit gewisser Sicherheit zuordnen lässt ist Vogt Hans Bürgler.

Erni und Hans Bürgler welche an die Kirche in Ingenbohl spendeten sind wohl auch den dortigen Bürglern zuzuordnen. 1506 wird nochmal ein Erni Bürgler erwähnt welcher vielleicht ein Nachkomme des ersten war. Die letzte Erwähnung des Geschlechts findet sich dann 1712 mit Jost Domini.

Allgemein finden sich viele verschiedene Hans Bürgler. Dieser Name kommt bei den ausgestorbenen Seewen Bürgler oft vor aber auch bei den Illgauer Bürgler finden sich zwei Hans Bürgler als Kandidaten, ein Enkel und ein Ur-Enkel von Stammvater Hans Melchior. Von Interesse ist dabei vor allem der Landvogt von Uznach Johann Bürgler. Dieser hinterliess das älteste der Bürgler Wappen, welches oft dem ganzen Geschlecht zugeordnet wird.

Bei dem mehrmals erwähnten Kaspar Bürgler könnte es sich um einen Ur-Enkel von Hans Melchior gleichen Namens handeln. Wenn es überhaupt die gleiche Person ist.

Zuletzt sind noch Hans und Martin Bürgler von Interesse, welche auf dem Seeberg lebten. Man würde annehmen, dass zwischen den beiden eine direkte Verwandschaft besteht. Gwerder ordnet Martin Bürgler jedoch dem Martin Bürgler der Muotathaler Bürgler zu (siehe die Alten Bürgler von Muotathal SZ). Dessen Vater hiess aber Balthasar und sein Grossvater Melchior. Ein Hans findet sich nicht.

Über die Implikationen für die Herkunft der Bürgler kann nur spekuliert werden. Es scheint sicher, dass die Bürgler ihren Ursprung im Raum Schwyz hatten. Schon im Spätmittelalter finden sich mehrere Geschlechter. Dass sie ihren Namen von der von Gwerder erwähnten Hettisbüel hatten scheint zwar sehr wahrscheinlich aber die Erwähnung von Werner Bürgeler, welcher die Erwähnung der Hettisbüel vordatiert erschwert die Sache. Wie die Bürgler von Uri in das Gesamtbild passen ist auch unklar. Diese werden schon 1472 erwähnt, vielleicht haben sie ihren Namen aber auch vom Dorf Bürglen UR erhalten und sind mit den Schwyzer Bürglern unverwandt.

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Quellen

Dettling, A. Schwyzerischer Geschichtskalender. Schwyz [1915]

Gwerder, A. (1997). Liegenschaftsgeschichte Muothatal – Illgau. In Ohne Titel (Bd. 5). Druckerei Triner.

Krütli, J. K. (1861). Die eidgenössischen Abschiede aus dem Zeitraume von 1245-1789. Die Bundesbehörden.